Speiseöl in Rohkostqualität
Speiseöl ist eines der wenigen landwirtschaftlichen Produkte,
das in Europa nicht in der nötigen Menge produziert wird. Etwa 50
Prozent des Ölbedarfes wird importiert.
Speiseöle: Welches ist das Richtige?
Ein breites Spektrum an Ölen steht in den Regalen der Supermärkte,
aber welches ist das richtige Öl? Mit welchem soll man den Salat
verfeinern, mit welchem ein Steak anbraten?
Gibt es das heilbringende Öl?
Jedes Öl (und Fett) hat spezielle Eigenschaften, die es für
eine bestimmte Verwendung in der Küche besonders auszeichnet. Je
nach Pflanzenart haben Öle eine unterschiedliche chemische Zusammensetzung,
die sowohl den gesundheitlichen Wert als auch die küchentechnischen
Eigenschaften bestimmt. Auch die Art der Herstellung bestimmt den Einsatz
von Ölen in der Küche. Speiseöle können durch Kaltpressung
oder Warmpressung mit zumeist nachfolgender Raffination gewonnen werden.
Kaltpressung
Früchte oder Samen werden im nicht erhitzten Zustand ausgepresst
und durch Waschen, Filtrieren oder Zentrifugieren gereinigt. Eine chemische
Behandlung ist nicht gestattet. Aufgrund physikalischer Prozesse bei der
Pressung entstehen Reibungswärme und Temperaturen bis zu 40 Grad
Celsius. Insofern ist die Bezeichnung "kaltgepresst" nicht völlig
korrekt.
Die Vorteile der Kaltpressung: Die Endprodukte sind möglichst schonend
gewonnen, der natürliche Gehalt an Vitaminen und Fettsäuren,
die Farbe und der pflanzencharakteristische Geschmack bleiben erhalten.
Die Nachteile: Nicht alle Ölfrüchte sind für dieses Verfahren
geeignet. Die Ausbeute ist im Verhältnis zur Warmpressung geringer,
daher haben kaltgepresste Öle in der Regel einen höheren Preis.
Sie sind als Fett für Zubereitungsmethoden, bei denen hohe Temperaturen
entstehen, nicht geeignet, da Fettbegleitstoffe verbrennen und den Geschmack
beeinträchtigen. Vom gesundheitliche Standpunkt schwerwiegender ist
jedoch die Bildung von schädlichen, temperaturbedingten Zersetzungsprodukten.
Eventuell im Ausgangsprodukt enthaltene Schadstoffe werden bei der Kaltpressung
nicht entfernt. Verwendet man kaltgepresste Öle, sollte man deshalb
unbedingt Produkte aus biologischer Landwirtschaft wählen.
Warmpressung
Hier werden die ölliefernden Pflanzenteile vor dem Pressen feucht
erhitzt. Der im Pressrückstand verbleibende Fettteil wir durch extrahieren
gewonnen. Durch weitere Verarbeitungsschritte (Destillation und Raffination)
wird das Rohöl erst genusstauglich und unerwünschte Rückstände
werden entfernt.
Die Vorteile der Raffination: Das Öl ist lange haltbar (bis zu einem
Jahr ab Füllung), für fast alle Zubereitungsarten zu verwenden
und wesentlich preisgünstiger.
Die Nachteile: Durch die Hitzebehandlung geht ein Teil der Vitamine und
der ungesättigten Fettsäuren verloren. Raffinierten Ölen
fehlt der typische Geschmack und Geruch.
Bezeichnung von Ölen
Öle, die nach bestimmten Pflanzen gekennzeichnet sind - z.B. Maiskeimöl,
Sonnenblumenöl, Olivenöl... - müssen ausschließlich
aus den bezeichneten Pflanzen gewonnen werden. Enthalten sie mehr als
drei Prozent "artfremder Öle", müssen sie als Speiseöl,
Pflanzenöl, Tafelöl oder Salatöl bezeichnet werden. Diese
Öle können verschiedene Ölsorten in variablen Mengen enthalten,
ohne dass die genaue Zusammensetzung für den Verbraucher ersichtlich
sein muss.
Tabelle: Fettsäurezusammensetzung verschiedener Speiseöle
(in Prozent des Gesamtfettanteils)
Ölsorte |
gesättigte Fettsäuren |
einfach ungesättigte Fettsäuren |
mehrfach ungesättigte Fettsäuren |
Kürbiskernöl |
16,9 |
41,4 |
41 |
Leinöl |
11 |
19,5 |
69 |
Maiskeimöl |
13,5 |
27,5 |
58 |
Mohnöl |
12 |
11 |
72,5 |
Olivenöl |
14 |
75 |
9,5 |
Rapsöl |
7 |
63,5 |
29 |
Distelöl |
9,5 |
12 |
77 |
Sesamöl |
13,5 |
42,5 |
42,5 |
Sojaöl |
15,5 |
22 |
62 |
Sonnenblumenöl |
10,2 |
20,5 |
68 |
Traubenkernöl |
11 |
17 |
71 |
Weizenkeimöl |
1,5 |
43,5 |
55 |
Walnussöl |
10 |
22 |
68 |
Haselnussöl |
7,5 |
80 |
12,5 |
Quelle: Österreichisches Lebensmittelbuch, Verlag Brüder Hollinek
Welches Öl für welche Zubereitung?
Für Zubereitungsarten, wo hohe Temperaturen oder lange Erhitzungen
erforderlich sind, eignen sich hitzestabile Öle. Das sind Fette mit
hohem Gehalt an gesättigten Fettsäuren (z.B Speiseöle,
Kokosfett, spezielle Frittierfette...) Zum Braten (bei Temperaturen zwischen
130 und 150 Grad) eignen sich auch Öle mit wenig gesättigten
und wenig mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie raffiniertes
Ölivenöl oder Rapsöl.
Kaltgepresste Öle sind unabhängig von der Zusammensetzung der
Fettsäuren nicht zum hohen oder langen Erhitzen geeignet. Kaltgepresste
Öle werden im Geschmack durch die Pflanze von der sie stammen charakteristisch
geprägt. Sie lassen sich hervorragend in der kalten Küche einsetzen
und verleihen Salaten, Vorspeisen oder Desserts (z.B. Mohnöl) geschmackliche
Komponenten. Gekochte Speisen (z.B. Gemüse) können auch nachträglich
mit kaltgepressten Ölen sensorisch aufgewertet werden.
Öle mit hohem Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren
wie beispielsweise Distelöl, Leinöl oder Walnussöl,
eignen sich nicht zur Hocherhitzung. Sie verbrennen leicht, spritzen und
werden durch hohe Temperaturen chemisch verändert, dadurch gehen
die ernährungsphysiologisch wertvollen Eigenschaften verloren. Auch
sie sind daher bevorzugt in der kalten Küche, zum kurzen Anbraten
oder zum Dünsten in Verwendung.
Tipps zum Umgang mit Ölen:
" Öle immer dunkel und kühl aufbewahren. Licht und warme
Lagerung beschleunigen den Verderb.
" Kaltgepresste Öle sind nur begrenzt lagerfähig, daher
kauft man am besten kleine Mengen. Nach dem Öffnen die Öle möglichst
innerhalb von zwei bis drei Monaten verbrauchen.
" Öle und Fette nicht überhitzen: Temperaturbedingte Zersetzungsprodukte
sind gesundheitsschädlich.
Der gesunde Tipp: Verwenden Sie verschiedene Pflanzenöle. Auch Fett
soll möglichst abwechslungsreich, aber sparsam eingesetzt werden.
Dadurch gewährleistet man am besten, dass die notwendigen Substanzen
in der richtigen Kombination aufgenommen werden und der größte
gesundheitliche Nutzen aus dem Fettkonsum gezogen wird. Das gute Öl
gibt es zwar individuell in geschmacklicher Hinsicht, ernährungsphysiologisch
betrachtet gibt es das einzige gute Öl nicht.
Der weit verbreitete Irrtum: Manche Öle seien gesünder als andere,
weil sie cholesterinfrei sind. Offensichtlich führte die werbewirksame
Aufschrift "cholesterinfrei" auf manchen Produkten zu diesem
Irrglauben. Tatsache ist, dass alle pflanzlichen Öle diesen Vorteil
genießen und frei von Cholesterin sind. Denn: Cholesterin ist ausschließlich
in tierischen Lebensmitteln enthalten. Speiseöl ist eines der
wenigen landwirtschaftlichen Produkte, das in Europa nicht in der nötigen
Menge produziert wird. Etwa 50 Prozent des Ölbedarfes wird importiert.
Quelle: www.gesundesleben.at
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